Mittelalter
Erstmals erwähnt wird die alte Müli anno 1473, als sie als Schenkung an das Inselkloster übergeht. Im weiteren Verlauf ihrer Geschichte ist nur herauszufinden, dass von 1872 an die alte Müli erstmals in die Hände der Familie Ritter gelangt, die sie dann drei Generationen bewirtschaftet hat. 1960 nahm Wilhelm Ritter die alte Müli in Pacht, nach dem die Maschinen modernisiert wurden. Als letzter Müller legte er sein Amt 1985 nieder. Ab diesem Jahr stand die alte Müli sieben Jahre lang leer.
Jugendzentrum Burehus Boll
Im Jahre 1991 droht dem Jugendzentrum Burehus an der Schlossstrasse in Boll-Sinneringen, in dem die Pfadfinder Abteilung Lutzeren ihre Pfadfinder beherbergt, die Schliessung. Das Gebäude gehört der Eidgenossenschaft, die an dieser Stelle eine Wohnsiedlung bauen möchte. Aus diesem Grund musste der Eltern- und Gönnerverein ein neues Pfadiheim und Jugendzentrum suchen. Da kam die Mühle Deisswil in Frage.
Alte Müli Deisswil
1992 schliesslich wurde das Wort ‚Müli‘ in Stettlen wieder etwas häufiger ausgesprochen als die 7 Jahre zuvor. Denn in diesem Jahr verhandelte der Eltern- und Gönnerverein mit der Ritter-Stiftung über die Gebrauchs- und Nutzungsmöglichkeiten der alten Müli Deisswil. Schliesslich wurde für den Eltern- und Gönnerverein ein Baurechtsvertrag ausgearbeitet. Die Ritter-Stiftung stellte dem Eltern- und Gönnerverein die Mühle Deisswil als Treffpunkt für Pfadfinder und Jugendliche gratis zur Verfügung. Im Vertrag wurden folgende Nutzungen festgehalten:
- Nutzung als Pfadfinderheim
- Betrieb eines Jugendzentrums
- Betrieb einer Diskothek
Durchführung von öffentlichen Veranstaltungen, wie Konzerte, Theater, Vorträge, Ausstellungen und Kurse etc., sofern sie durch die Pfadfinder des 17. und 18. Trupps der Patria resp. durch den Eltern- und Gönnerverein der Abteilung Lutzeren organisiert werden.
- Vermietung für private Anlässe (z.B. Hochzeit etc.)
- Unentgeltliche Nutzung der Räumlichkeiten durch die Ritter-Stiftung wie z.B. für Sitzungen, usw.
Der Umzug in die
Müli Deisswil
Nun ging es darum die Müli zu renovieren. Die Mühlen Welschenrohr, Mümliswil und Wohlen wurden besichtigt. Fotos und Unterlagen wurden beschafft und Vorabklärungen getroffen. Der Innenausbau wurde, mit wenigen Ausnahmen, ausschliesslich von den Jugendlichen übernommen. Ein Spezialist, wurde damit beauftragt das Mühlerad zu bauen und zusammen mit den Pfadis zu montieren. Nach der Renovation der Fassaden und den anderen Arbeiten die nicht von den Jugendlichen ausgeführt wurden, war die symbolische ‚Züglete‘ angesagt. Mit grossen Erwartungen und einer Träne in den Augen verliessen rund 80 Jugendliche mitte Februar 1994 das alte, ans Herz gewachsene ‚Burehus‘. Jeder der Jungen nahm symbolisch einen Gegenstand unter den Arm, lächelte noch für ein Abschiedsfoto in die Kamera und spazierte in Richtung Deisswil. Die meisten waren bis zu diesem Tag noch nie in der Müli gewesen. Nach dem zwei Kilometer langen und lautstarken Marsch kamen alle im neuen Heim an. Die Trennung vom ‚Burehus‘ blieb noch lange hängen, doch jedem von damals ist heute auch die Müli ans Herz gewachsen.
Das erste Konzert
26. August 1995
Am 26. August 1995 war es dann soweit. Das erste Konzert zur Eröffnung des ‚Müller‘ ging über die Bühne. Da die meisten ihre Erfahrungen schon im Burehus gemacht hatten war der Anlass nichts besonderes mehr. Doch die Lokalität war neu. Durch Ehrgeiz der Jugendlichen und Unterstützung des Elter- und Gönnervereins (inklusive der Finanzierung durch Herrn Winzenried) hatten die Jugendlichen ein neues, wunderschönes Zuhause!